Vor zwei Wochen habe ich ein Praktikum beim Sozialhelden e.V. in Berlin begonnen. Meine Kolleginnen und Kollegen habe ich analog noch nie gesehen. 

Mein Name ist Helge, ich habe in Lüneburg Politikwissenschaft studiert und komme ursprünglich aus Hamburg. Bei den Sozialhelden arbeite ich jetzt in dem Projekt JOBinklusive mit. 

Ich werde wohl nicht so schnell wieder unter solch außergewöhnlichen Umständen eine neue Arbeit beginnen. Bisher lief aber alles überraschend glatt und unkompliziert. Der erste kollektive Home-Office Tag des Teams, war gleichzeitig mein erster Arbeitstag. Zusammen fanden wir in die neue Situation hinein.

Unsere eher inhaltliche Art der Arbeit und die diversen digitalen Möglichkeiten ermöglichen einen Arbeitsalltag von Zuhause aus. Texte werden beispielsweise online in ein “Google Doc” geschrieben (auch schon vor Covid-19). So kann zeitgleich zusammen an einem Dokument gearbeitet werden. Durch Videotelefonie sind Besprechungen kein Problem – auch mit mehreren Personen. So gibt es z.B eine wöchentlichen Videokonferenz mit allen Mitarbeitenden. Hier bringen sich die einzelnen Projektgruppen gegenseitig auf den neuesten Stand. Auch andere wichtige Punkten werden in der großen Runde besprochen. Die geballte Einsicht in die Arbeit der Sozialhelden zeigte mir, an wie vielen verschiedenen Projekten und Ideen gerade gearbeitet wird. Dieses Konzept der vielen unterschiedlichen Projekten, die Herausforderungen direkt angehen, war einer der Gründe warum ich die Arbeit der Sozialhelden näher kennenlernen wollte.

Als ich mich dann vor dem versammelten Team kurz im Videochat vorgestellt habe, hätte ich aber schon gerne analog in die Gesichter geschaut. Trotz aller technischen Mittel kann die zwischenmenschliche Ebene nicht ganz adäquat transportiert werden. Dennoch merke ich: Alle im Team sind super nett, die Stimmung ist trotz der Lage gut. Mir wurde der Start einfach gemacht, in so einer außergewöhnlichen Situation nicht selbstverständlich. 

Da ich direkt mit inhaltlichen Aufgaben betraut wurde, kann ich meine Arbeit sehr gut vom Home Office aus machen. So habe ich bisher Daten ausgewertet und zusammengefasst, zum Thema Werkstätten für behinderte Menschen recherchiert, ein Telefon-Interview geführt und darauf aufbauend einen Artikel geschrieben. 

Gut – bisher hätte ich dafür nicht nach Berlin ziehen müssen. Gelohnt hat es sich trotzdem. Ich habe eine sehr schöne WG mit super Mitbewohnerinnen gefunden. Zusammen bilden wir eine Art Home Office Büro, das klappt gut. Dennoch freue ich mich darauf, irgendwann meine Kolleginnen und Kollegen persönlich kennenzulernen. 

Ich halte für die Zukunft fest, dass gewisse Aufgaben im Home Office problemlos zu erledigen sind. Auf lange Sicht würden mir aber der zwischenmenschliche Kontakt fehlen. Da wo die Art der Arbeit dies zulässt, sollte die Option gelegentlich im Home Office zu arbeiten auch nach dieser Zeit von Arbeitgeber*innen eingeräumt werden.  

(In der Collage ist Helge der zweite von rechts unten)